Wir haben im September unseren ersten richtigen Urlaub mit Hund gemacht: 10 Tage St.-Peter-Ording und Umgebung.
Schon im Voraus wurde uns von verschiedener Stelle zugetragen, dass „SPO“ ein Paradies für Hundebesitzer sein soll. Da waren die Erwartungen natürlich groß.
Wir hatten uns eine Ferienwohnung im Erdgeschoss mit Terrasse und Garten am Ortseingang von SPO gebucht. Leider durfte der Hund im Garten nicht einmal sein Beinchen heben – aber versucht mal den Hund morgens nach dem Aufstehen beim ersten Rausgehen davon abzuhalten, sich nicht direkt auf den ersten Busch zu stürzen!! Zum Glück war fünfzig Meter weiter der Beginn von ein paar schönen Feldwegen, die wir jeden Morgen und Abend als erste und letzte Runde des Tages nutzen konnten.
Die frische Seeluft tat uns allen gut – Erholung pur und wir hatten so ein Glück mit dem Wetter!
Sherlock hat sich auch in der Wohnung sehr tapfer geschlagen und war die meiste Zeit sehr ruhig. Am meisten schien ihm der flauschige Teppich unter dem Esstisch gefallen zu haben, da lag er sehr häufig. Bei uns zu Hause gibt es keinen Teppich. Er war sogar so artig, dass er nicht einmal versucht hat auf dem Sofa zu schlafen (war nämlich laut Hausregeln auch verboten).
Es war schon schön mit anzusehen, wie Sherlock auf dem Deich die Nase in den Wind steckt und die Böen die Ohren fliegen lassen. Er hat auch anstandslos jeden noch so langen Spaziergang mit uns mitgemacht. Zum Glück interessieren ihn Radfahrer und Jogger überhaupt nicht. Auch, wenn er von anderen Hunden angebellt wurde – was mehr als einmal passierte – bedenkt er diese bloß mit einem Blick, aber antwortet nicht lautstark.
Als wir dann auch endlich am Strand waren, war es natürlich ein Hundeparadies: endlich einmal buddeln dürfen!! Im Garten wird ihm das ja immer verboten! Aber am Strand störte das niemanden.
In SPO ist auch ein sehr schöner Wild- und Haustierpark, in dem Hunde an der Leine erlaubt sind. Dort gibt es sogar Freigehege, die mit Hund betreten werden dürfen. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Auch hier lief alles ohne Probleme. Wir sind so stolz auf den Kleinen. Die Schafe und Alpakas haben aber auch nur mit Sicherheitsabstand geguckt.
Ein paar Tage hatten wir dann sogar so schönes Wetter, dass wir sogar hätten in der Nordsee baden gehen können. Auf jeden Fall waren wir mit kurzen Klamotten weit im Wasser. Und der Hund mit dabei. Er ist wirklich tapferer geworden. Freiwillig möchte er zwar immer noch nicht schwimmen, aber er hat keine Probleme damit nass zu werden und bauchhoch im Wasser zu sein. Den brandenden Wellen hat er zwar versucht auszuweichen, aber wenn wir ihn zu uns ins Wasser gerufen haben, ist er auch ohne großes Zögern gekommen.
Der Hundestrand war ein Abenteuer für sich. Wir haben Sherlock bisher nicht großartig ohne Leine laufen lassen, aus Furcht, dass er ausbüxt. Aber diese Sorgen waren unbegründet. Den ersten Tag am Hundestrand, lief es nicht ganz so gut, weil eine große Mischlingshündin ihn auf dem Kieker hatte und ihn ziemlich rüpelhaft angerempelt hat – immer und immer wieder. Das hat ihm nicht so gefallen und er hat mit eingezogener Rute Schutz bei uns gesucht. Schade, dass manche Leute ihre Hunde falsch einschätzen und dann trotz mangelhafter Sozialkompetenz des Hundes, diesen nicht anleinen…
Der zweite Tag am Hundestrand lief dann viel, viel besser. Nur freundliche Hunde und Sherlock hat mit allen super toben können – und er kam uns auch immer hinterher!
Was noch ein wenig anstrengend war, waren die Restaurant- und Cafébesuche. Denn einfach auf die Decke legen und schlafen, das mag er dann doch nicht. Er hat immerzu Angst irgendetwas zu verpassen und muss links und rechts gucken und mal hier hin und mal dahin gehen – soweit ihn die Leine lässt. Aber auch hier lässt er sich immerhin von anderen Hunden nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn er böse angekläfft wird.
Einen Tag waren wir auf Sylt. Wir sind mit dem Zug nach Westerland gefahren. Also Westerland selbst ist nun wirklich nicht hundefreundlich. Wir haben nicht einmal einen Hundestrandabschnitt gefunden. Also mussten wir auf der Strandpromenade bleiben. Und diese hat nicht einmal einen Grünstreifen an der Düne. Ziemlich kahl alles. Aber die Brandung zu beobachten war schön.
Die Rückfahrt war dann jedoch noch einmal abenteuerlicher. Typisch Deutsche Bahn hatten die Züge mal wieder richtig schlimm Verspätung. Sherlock ist ja zum Glück vollständig stubenrein. Das schützt ihn aber nicht vor starkem Harndrang… Die Zugfahrt hätte eigentlich nur etwas über eine Stunde dauern sollen, aber wir saßen drei Stunden im Zug fest. Und die Blase wurde voller und voller und der Hund immer nervöser. Wir haben schon nachgeguckt, wie viele Decken wir dabei haben um eventuelle Pfützen aufzuwischen. Sherlock wusste nicht weiter und wurde immer aufdringlicher, er kletterte uns sogar auf den Schoß. Aber er hat tatsächlich anhalten können. Als wir dann endlich, endlich am Bahnsteig standen, hat er sich auch direkt auf die erste grüne Wiese gestürzt. Tapferer Hund. Am Ende des Tages war er echt erledigt. Klar, wer Druck auf der Blase hat, kann auch nicht im Zug schlafen.
Am letzten Abend nach dem letzten Abendessen hatte es uns dann auf dem Heimweg doch noch erwischt: ein dicker, fetter Wolkenbruch durchnässte uns bis auf die Knochen. Die Regenschwaden waren so stark und kamen so böig, dass Sherlock wohl glauben musste, dass er für irgendetwas bestraft wird. Er versuchte sogar den Regenmassen auszuweichen, aber natürlich vergebens. Ich habe ihn noch nie so schnell in seine Autobox springen sehen! Als wir am nächsten Morgen, als es wieder trocken war, die Autobox inspizierten, schwamm die Decke in einer Pfütze. So schrecklich nass ist er in der kurzen Zeit geworden.
Am nächsten Tag, alle waren wieder trocken, haben wir auf dem Heimweg noch einen Stopp bei meinen Eltern eingelegt. Diese haben seit Anfang Juli einen neuen Herdenschutzhund. Zwei Jahre alt, aus der Türkei, nur ein Auge, bisher recht unerzogen und groß wie ein Pony. Aber unser Hondje sollte sich ja auch mit großen Hunden verstehen und der Hund meiner Eltern, Bolle, soll sich gut mit anderen Hunden verstehen.
Wir sind dann auf ein freies Feld außerhalb von Bolles Territorium gefahren. Nach ein paar Minuten gemeinsamen Spazierens haben wir die Leinen gelöst und tatsächlich haben die beiden extrem unterschiedlichen Hunde wunderbar gemeinsam gespielt. Der Große war recht schnell k.o. und so sind wir zu meinen Eltern aufs Grundstück. Das war für Bolle dann auch kein Problem. Er hat sich von Sherlock nicht weiter stören lassen. Selbst als der Kleine den Großen bespringen wollte oder ihn anpinkelte, merkte Bolle das nicht einmal.
Zusammengefasst sind wir jedenfalls sehr froh darüber, dass unser erster echter Urlaub so gut verlaufen ist. Wir haben Hoffnung, dass man Sherlock noch in viele Urlaube „für gut“ mitnehmen kann. Auf jeden Fall muss sich jeder, der sich einen Kooikerhondje anschafft, darüber klar sein, dass man üüüüberall auf die Rasse angesprochen wird!