Unser erster mehrtägiger Tapetenwechsel für dieses Jahr! Der erste große Urlaub für Sherlock nach St.-Peter-Ording im letzten Jahr (siehe Beitrag). Und dann nur ein ganz kurzer. Fünf Tage Ostfriesland! Mal so richtig den Wind durch die Ohrbellen wehen lassen.
Bereits die Autofahrt Richtung Carolinensiel verlief ausgesprochen ereignislos. Sherlock hat einfach geschlafen, bis zum Rastplatz. Beinchen heben, weiter geht’s mit der langen Fahrt. Ganz ohne Widerspruch.
Ich bin einfach begeistert, wie cool Sherlock inzwischen bei Ortswechseln ist. Als wir im Juni letzten Jahres eine Nacht in einem Hotel verbrachten, war er so unruhig und stapfte die ganze Nacht über durch das Hotelzimmer, bis wir ihn in seine Box gesteckt haben. Doch schon im September in SPO und auch diesen Juli, reicht es ihm aus, einfach bei uns zu sein und ist entspannt genug um zu schlafen. Wir hatten sein Körbchen dabei, was schön nach zu Hause gerochen hat. Darauf rollte er sich dann zusammen und schlummerte nach einem anstrengenden Tag.
Carolinensiel ist toll für Leute mit Hund, da es die Möglichkeit gibt, innerhalb von etwa einer halben bis dreiviertel Stunde Fußweg an einem Fluss entlang direkt bis zum Hundestrand an der Nordsee zu spazieren. Und wenn man keine Lust hat den Rückweg auch zu Fuß zu bewältigen, kann man ein Wassertaxi in Form eines alten Raddampfers nehmen, auf dem Hunde kostenlos mitfahren.
Wir haben uns dann auch einen Strandkorb am Hundestrand gegönnt, von dem aus wir einen herrlichen Blick auf die Nordsee bzw. das Watt hatten und in dem wir unsere Sachen einschließen konnten, während wir schwimmen bzw. wattwandern waren.
Ein wenig schade war dort, in Harlesiel, dann bloß, dass der Hundestrand sehr, sehr klein war. Der Abschnitt war kaum groß genug um die Hunde ein wenig abseits der Strandkörbe miteinander spielen zu lassen. Außerdem ist dort sogar am Hundestrand Leinenpflicht. Aber zum gemeinsamen Baden gehen reicht es aus!
Den ersten Tag ist Sherlock auch tapfer mit uns in die wirklich sehr warme Nordsee gestiegen. Es wurde so unmerklich langsam tiefer, dass er kaum merkte, dass er anfangen muss zu schwimmen. Als es dann nicht mehr anders ging, versuchte er dann aber doch lieber, sich an uns festzuhalten. Ich hatte zwar gehofft, dass er mehr Spaß am Schwimmen entwickelt, sobald er kräftiger wird. Aber inzwischen glaube ich nicht mehr dran.
Immerhin hat er kein Problem mit nass werden und auch bis zur Brust reingehen ist keine große Sache für ihn. Aber bitte, bitte immer mit festem Boden unter den Pfoten.
Oder Schlamm! Die Wattwanderung fand er dann auch wieder großartig. So einen schönen Modder hat er zu Hause schließlich nicht vor der Tür. Zum Glück kam er nicht auf die Idee sich zu wälzen! Das hat er dann doch lieber auf Gras gemacht.
Nach jedem langen Spaziergang brauchen Mensch und Tier eine Stärkung. Wir waren begeistert, wie hundefreundlich dort alle Restaurants und Cafés waren! Wir hatten zwar immer einen Napf und Wasser dabei, aber das war beinahe nicht notwendig, da uns überall ein Hundenapf angeboten wurde oder direkt am Straßenrand frisch gefüllte Wassernäpfe zur Selbstbedienung standen. Eine tolle Gegend.
Wenn wir dann in ein Restaurant eingekehrt sind, wurde dem Hund eine kleine Fließdecke ausgebreitet, auf die er sich dann auch einfach einkringelte und schlief, während wir aßen.
Häufig kamen Hunde an uns vorbei, die dann plötzlich und unvermittelt anfingen ihn anzubellen. Er hob dann meistens nur den Kopf und ignorierte den Lärm ansonsten gut.
Einen Tag sind wir mit der Fähre nach Norderney rübergefahren. Da war es proppenvoll, Menschen saßen dicht an dicht auf dem Deck. Aber Sherlock blieb gelassen bei uns sitzen bzw. liegen. Ein Kind saß neben uns, das offensichtlich Angst vor Hunden hatte. Aber auf Grund dessen, dass es so voll war, blieb sowohl die Familie als auch wir sitzen, wo wir Platz gefunden hatten. Das schönste Kompliment für mich war dann, als die Mutter zu ihrem verängstigten Kind sagte: „Du musst keine Angst vor dem Hund haben, der ist gut erzogen!“ Und den Rest der Fahrt haben Kind und Hund sich gegenseitig ignoriert.
Sherlock hat uns aber auch eindeutig gezeigt, dass der Sandstrand nicht sein Lieblingsuntergrund ist. Sobald wir einen Spaziergang auf einem Deich gemacht haben, hat er sich ins Gras geworfen und wäre wohl am liebsten wie ein Kind den Hang hinunter gerollt.
Auch merkt man, dass er ein echter Dorfhund ist: solange es sich weiter hinauszögern lässt, verrichtet er seine großen Geschäfte nicht auf einem anderen Untergrund als Gras. Kein Stein, kein Sand reizt ihn, sich zu lösen. 😀
Fazit: Norderney und Ostfriesland kann ich euch sehr als hundefreundliche Gegend empfehlen! Bloß würde ich das nächste Mal einen anderen Hundestrand als Harlesiel aufsuchen.