Von Bindung und Entdeckungen

Inzwischen gehen wir davon aus, dass Sherlock weiß, wer zu seinem neuen Rudel gehört. Um den Eindruck jedoch noch zu verstärken, haben wir diese Woche zwei „Bindungsspaziergänge“ gemacht. Das Ganze läuft so ab: Man packt seinen Welpen ins Auto (zum Glück fährt er lange wie kurze Strecken ohne Probleme), fährt auf eine Wiese, die gut überschaubar ist und die der Welpe noch nicht kennt, trägt den Welpen auf besagte Wiese und lässt ihn laufen.
Da der Welpe in diesem Alter (aktuell ist er etwas über 10 Wochen alt) noch einen starken Folgedrang hat, wird er seinen Herrchen folgen um in der Fremde nicht verloren zu gehen. Da wir unserem Sturkopf jedoch nicht vertrauten, haben wir uns für eine Version mit 5 m-Schleppleine in der Hand entschieden. Herrchen gehen also aktiv los und Welpe folgt. Sobald der Welpe beginnt zu überholen, drehen die Herrchen in eine andere Richtung ab, sodass sich der Welpe neu an ihnen orientieren muss. Stehen bleiben ist nur erlaubt, wenn der Welpe sich lösen muss. Das Spiel treibt man aber bitte nicht zu lang, sondern nur etwa 5 Minuten.
Und es hat tatsächlich funktioniert! Erstaunlich. Da hatten die Ratgeber wirklich Recht. Zur Belohnung ist sein Lieblingsschafquietschespielzeug ein paar Runden geflogen.

Ein weiteres Erfolgserlebnis ist, dass Sherlock die letzten zwei Nächte tatsächlich fast sieben Stunden durchgeschlafen hat!!! Bloß tagsüber schafft er es nicht, länger als zwei Stunden am Stück zu schlafen. Nach jedem Aufwachen geht es vorschriftsmäßig zum Pullern raus. Dann muss er weiterschlafen. Das weiß er nur leider nicht… Also in den Zwinger, Tür zu, ignorieren. Iiiirgendwann schläft er dann endlich ein. Wie gesagt, tagsüber. Nachts klappt es inzwischen.

Diese Woche hat Sherlock es dann auch tatsächlich geschafft mit beiden Hinterpfoten in etwas mit der Konsistenz von Kaugummi zu treten. Mit der Nagelschere (eine Schere mit abgerundeter Spitze ist bestellt und auf dem Weg) haben wir vorsichtig versucht alles rauszuoperieren, aber manches klebt leider am empfindlichen, weichen Ballen. Unsere Idee war: vielleicht ist das Zeug ja im warmen Wasser ein wenig einzuweichen und dann abzuziehen. Deshalb hat Sherlock die Badewanne kennen gelernt. Wir wissen ja, dass er kein Problem mit Wasser an den Pfoten hat. Also pfotenknöchelhoch lauwarmes Wasser in die Wanne. Hund in die Wanne und mit Futter schön gefuttert. Wobei letzteres nicht nötig gewesen wäre. Kein Protest. Ein wenig hin und her gewandert. Dummerweise war das Zeug nicht aufzuweichen. Operation verschoben. Eine befreundete Tierärztin hat sich die Pfoten auch angeguckt und meinte, herausschneiden was geht, der Rest geht irgendwann von selbst raus. Da er nicht humpelt, scheint er keine Schmerzen oder Behinderungen dadurch zu haben. Also muss er jetzt erst einmal damit leben. Wir beobachten weiter.

Der Kleine muss selbstverständlich auch an verschiedenste Alltagsgeräusche gewöhnt werden. Mit Kochen, Geschirrspüler, Kühlschrank, Niesen, Nase putzen, Waschmaschine (im Nebenraum) hat er kein Problem. Lustig waren jedoch seine Begegnungen mit dem Staubsauger. Beim ersten Mal hat er den stummen Genossen tapfer mit den Pfoten erkundet und erklettert. Dummerweise war der Stecker noch am Strom und der kleine Sherlock hat genau die „Ein“-Taste erwischt. Das darauffolgende Geräusch war ihm so gar nicht geheuer. Das war schon letzte Woche. Diese Woche wollten wir ihn dann an das laufende Ungetüm gewöhnen. Mit mäßigem Erfolg… Er zog es vor, sich in den Einkaufskorb im Flur zu flüchten (mit mäßigem Erfolg, siehe Fotos). Nicht einmal eines seiner geliebten Kaninchenohren konnte ihn nochmal in die direkte Nähe des Staubsaugers locken. Nächste Woche versuchen wir es noch einmal.

Stubenreinheit funktioniert inzwischen immer besser. Bloß das Urinieren bei „Freude“/Aufregung hinterlässt noch Pfützen. Aber die „echten“ Geschäfte verrichtet er ausschließlich draußen. Nur dass er sich beim Getragen werden immer noch mit Zähnen und Klauen wehrt, daran müssen wir noch immer arbeiten. Aber mit viel Geduld und ständigen Wiederholungen wird es hoffentlich irgendwann besser werden. Hoffentlich legt sich das spätestens „mit dem Alter“. Wohl dem, der eine Erdgeschosswohnung hat! Naja, aber Treppensteigen mit steigendem Gewicht ersetzt das Fitnessstudio! Und zur Erholung gibt’s die Fotos der letzten Woche. Viel Spaß.

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