Unser Sherlock hat uns letzte Woche eindrucksvoll klar gemacht, dass er ein Rüde ist. Und zwar kein Welpe mehr, sondern ein quasi ausgewachsener Hund.
Durch die Lage unseres Grundstückes entlang eines beliebten Hundespazierweges war dies natürlich nicht die erste läufige Hündin in seiner Nähe. Aber diese eine hat es ihm besonders angetan.
Auf den Spaziergängen kannte er nur eine Richtung – zu ihr! Wir haben natürlich versucht das betreffende Grundstück zu meiden und sind in die andere Richtung gelaufen. Da stemmt die Fellnase alle vier Pfoten in den Boden und will keinen Schritt weiter gehen! Oder legt sich direkt auf die Wiese und lässt sich auch durch sanftes aber konsequentes weitergehen (sprich: über die Wiese ziehen lassen) nicht davon überzeugen mit uns mitzukommen.
Wieder zu Hause und auf seinen Schlafplatz buchsiert, sitzt er mit aufmerksam aufgestellten Ohren da und reißt immer wieder die Augen auf. Die Augen wollen ihm schon im Sitzen zufallen, aber er reißt sie immer wieder auf, um bloß nichts zu verpassen. Die Hündin könnte ja am Grundstück vorbeilaufen!
Die Nächte sind für alle Beteiligten kurz. Er schläft höchstens eine, zwei Stunden am Stück, bevor er wieder jaulend und winselnd vor der Haustür sitzt. In meiner Verzweiflung habe ich sogar Lufterfrischer in den Flur gesprüht, in der Hoffnung, dass das die Hundepheromone übertüncht. Aber die Hundenase ist feiner, die filtert weiter eifrig jedes Hündinnen-Molekül aus der Raumluft und Sherlocks Leiden geht weiter.
Erst am Dienstag wurde er dann endlich merklich ruhiger und am Mittwoch war er quasi wieder ganz der Alte – nur deutlich müder. Von da an konnten wir alle drei endlich mal wieder ausschlafen.
Dass er so allmählich erwachsen wird, merkte man auch daran, dass er inzwischen an Ausstellungen teilnimmt. Er hat Ende Juni in Chemnitz in der Jugendklasse den ersten Platz belegt. Zwar nur mit der zweitbesten Note „sehr gut“, aber mit der Begründung: er ist einen cm zu groß, sonst wäre es die Bestnote geworden. Unser Ziel ist die Zuchtzulassung. Dafür reicht uns zum Glück auch ein „sehr gut“, es muss kein „vorzüglich“ sein.
Drei Ausstellungsergebnisse brauchen wir. Die nächsten beiden werden hoffentlich auf der SRA des DCK in Alsfeld im September und der Ausstellung in Rostock im Oktober erreicht.
Wir warten auch noch auf die Blutergebnisse, die in den Niederlanden, in Utrecht, analysiert werden. Wenn die bei uns angekommen sind, steht der vorläufigen Zuchtzulassung nichts mehr im Wege.
Und dann kann er endlich seine Hormone auf „natürlich Art und Weise“ regulieren, sobald ihm eine entsprechende Kooikerhündin präsentiert wird. 😉
Bis es soweit ist, hier ein paar Schnappschüsse aus der Zeit Mai bis Juli.